post

Faschingsdienstag

Der Faschingsdienstag (auch Fastnachtsdienstag, Karnevalsdienstag, Fasnets-Zeisdig, Fasnachtsdienstag oder Veilchendienstag genannt) ist der Tag zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch und somit der letzte Tag des Karnevals. Er stellt in vielen Regionen den Höhepunkt der Karnevalszeit dar. Der Faschingsdienstag ist vom Osterdatum abhängig und somit ein beweglicher Feiertag. Der frühestmögliche Termin für den Faschingsdienstag ist der 3. Februar, der spätestmögliche ist der 9. März. Die Faschingszeit beginnt mit dem 11. November um 11:11 Uhr und endet am Faschingsdienstag.

Enstehung des Faschingsdienstags

Die Ursprünge des Faschings liegen im Frühlingsfest der alten Germanen, auf dem sich die Leute schaurig verkleideten, um den Winter auszutreiben und den Frühling herbeizurufen. Er geht ebenfalls zurück auf das römische Saturnalienfest, bei dem die vornehmen Herren einen Tag lang Rollen tauschten und ihre Sklaven bedienten. Zwischen Aschermittwoch und Karsamstag sollten die Christen weniger essen und dafür mehr beten, Fleisch zu konsumieren war verboten. Daher kommt auch die Bezeichnung Karneval. Dabei steht „carne“ für Fleisch und „vale“ für Lebe wohl. Der Faschingsdienstag wird deswegen auch oft „Fetter Dienstag“ genannt, da an diesem Tag das letzte Mal Speisen kosumiert werden dürfen, die in der Fastenzeit nicht erlaubt sind.

Affe beim Faschingsumzug Bärentreiben

Brauchtum am Faschingsdienstag

Das Bundesland Tirol ist besonders bekannt für seine unzähligen Faschingsbräuche, die noch heute den Kampf des Frühlings gegen den Winter symbolisieren. Besonders beliebt sind die zahlreichen Faschingsumzüge, die großteils am Faschingsdienstag stattfinden. Kinder, aber auch Erwachsene, feiern den Fasching mit bunten und ausgefallenen Verkleidungen, die bei den Straßenumzügen und Faschingspartys getragen werden. Unter dem sog. „Mullerlaufen“ versteht man die traditionelle Fastnacht rund um Innsbruck. Die traditionsbewussten Gemeinden Rum, Thaur, Absam und Mils veranstalten jedes Jahr abwechselnd einen großen Umzug bei dem die sogenannten Muller, Spiegeltuxer, Zottler, Klötzler und Hexen die Hauptrollen spielen. Dabei ziehen sie mit Tänzen, wie zum Beispiel das herkömmliche Schuhplatteln, durch die Straßen und Lokale. Bekommt man beim sogenannten „Abmullen“ einen Schlag ab, ist das eine Ehre und noch dazu ein Fruchtbarkeitsritual. Viele andere Festwägen, wie zum Beispiel Altweibermühle, die alte Frauen in junge Schönheiten verwandelt oder die beliebten Hexen, dürfen bei einem Faschingsumzug nicht fehlen.

Auch das Bärentreiben hat bei der Fasnacht eine sehr lange Tradition. Ursprünglich gehen sie auf Tanzbären zurück die früher nur auf Jahrmärkten gezeigt wurden. Heute sind es natürlich keine echten Bären mehr. Der Bär verkörpert den Frühling da er ja vom Winterschlaf erweckt wird. Die Faschingsumzüge werden von zahlreichen Festwägen, passend zum Thema, begleitet. Der Festwagen der Bären stellt zum Beispiel entweder eine Bärenhöhle oder eine kleine Jägerhütte mit einem Schießstand dar. Die Bären bewegen sich rund um den Festwagen und zerzaußen den Zuschauern des Faschingsumzuges die Haare oder packen diese sanft. Auch zahlreiche Vereine und Schulen werken bei Faschingsumzügen mit und haben oft sogar ihren eigenen Wagen. Auch in Imst und Nassereith wird der Faschingsdienstag hoch gefeiert. Die Hauptfiguren des Imster und Nassereither Schemenlaufens sind die „Roller“ und „Scheller“, die jeweils ein Paar bilden. Der äußerst kunstvolle und elegante Tanz der Roller und Scheller im Rahmen des Umzuges ist als „Gangl“ bekannt. 2012 wurde das traditionsreiche Imster Schemenlaufen zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Um Mitternacht in der Nacht zum Aschermittwoch gibt es zahlreiche Rituale, mit denen die Faschingsaktivitäten beendet werden. Hierzu gehört die symbolische Beerdigung vom Fasching.

Eine Hexe beim Faschingsumzug

Eine Hexe beim Faschingsumzug

Faschingsdienstag in anderen Ländern

In Hüls wird der Faschingsdienstag, Breetlooksdienstag genannt. Alle zwei Jahre findet hier der traditionelle Karnevalsumzug statt. Zentrale Figur der lokalen Karnevalssymbolik ist eine Marktsfrau.

Im englischsprachigen Raum wird der Fastnachtsdienstag Pancake Day oder Pancake Tuesday genannt. Traditionell werden in Großbritannien und in Amerika an diesem Tag Pfannkuchen gegessen. Darüber hinaus werden Pfannkuchen-Wettrennen oder organisierte Pfannkuchenessen für wohltätige Zwecke veranstaltet.

Als Mardi Gras (Fetter Dienstag) wird der Faschingsdienstag in Frankreich und in Kanada zelebriert.

In der Stadt Beckum wird der Dienstag vor Aschermittwoch Klingeldienstag genannt, an dem Kinder, ähnlich wie an Halloween, verkleidet durch die Straßen laufen und um Süßigkeiten betteln .

In der italienischen Stadt Ivrea findet am Karneval eine Orangenschlacht statt.

In Finnland wird am Rosenmontag und am Faschingsdienstag statt gefeiert Schlitten gefahren, um dem Volksglauben nach Ernteerträge zu steigern.

Der Karneval in Venedig erstreckt sich über zehn Tage bis zum Fastnachtsdienstag und man verkleidet sich mit berühmten Masken. Es finden dort sogenannte Maskenbälle statt.

Der Faschingsdienstag in Rio de Janeiro steht ganz im Zeichen der Samba. Aufwändig gestaltete Festwagen, heiße Rhythmen und glitzernde und funkelnde Kostüme verzaubern während der Parade.